Herbstreise #16 – Ravensburg

5. November – Ravensburg, Jugendhaus

Aufgrund von viel zu lange rumliegen und „Ich will nicht aufstehen ..“ – „Ich auch nicht ..“ und außerdem natürlich noch ein bisschen Verspätung des Zuges, kamen wir erst gegen 20:30 in Ravensburg an. Natürlich stilecht am letzten Tourtag noch einmal mit Regen. Sowieso ließ die Laune etwas zu wünschen übrig, so ohne Schlafplatz oder geplante Heimfahrt.

Aber nun gut. Nachdem wir auch den Eingang zum Jugendhaus gefunden hatten, konnten wir sogar den Großteil vom Auftritt von Lygo noch sehen. Obwohl die ja gefühlt überall Support spielen, haben wir sie beide zum ersten Mal so richtig auf der Tour gesehen und das hat ziemlich gut gefallen.

Dann zum letzten Mal auf der Tour Fjort gesehen. Krass, waren das echt schon 16 Shows? 16 verschiedene Städte? Fühlte sich alles mehr so an, als hätten wir uns gestern erst übermüdet auf den Weg nach Koblenz gemacht.

Aber wie schön das alles war und wie sehr es sich gelohnt hat, dass wir das gemacht haben!

Tatsächlich ließ sich unser Problem des fehlenden Schlafplatzes auch noch lösen und irgendwie konnte das doch alles gar nicht verrückter und lustiger enden, als es das getan hat.

Abgesehen von der 8-12 Stunden Heimfahrt am nächsten Tag, aber es wartete ja kein Konzert mehr auf uns. Da kann man sich ja die Zeit nehmen.

Herbstreise #15 – Würzburg

4. November – Würzburg, Cairo

Nächster Tag Würzburg. Nachdem wir gerade noch so den Flixie erreichen konnten, wieder unendlich lange Bus gefahren. Reiseprofis, die wir sind, natürlich ohne Essen. Die letzten Schlucke Wasser wurden auch schon vernichtet, bevor wir Wien überhaupt verlassen hatten.

Irgendwann sind wir dann auch am viel zu hässlichen Würzburger Hauptbahnhof angekommen und haben uns schnell auf den Weg zur Schlafmöglichkeit und zur Pizza gemacht.

Später im Cairo mussten wir dann feststellen, dass es ganz schön voll war. Voll wie ausverkauft. Wie viel zu ausverkauft. Hat bei mir irgendwie Erinnerungen an die A-Tour wachgerüttelt, als es beim Konzert in Frankfurt ganz schön voll war.

Nun gut, aber ans nichts sehen sind wir ja sowieso schon gewöhnt. Es war jedenfalls irgendwie immer noch angenehmer, als in Potsdam. Oder so, keine Ahnung, ob ich die richtige Stadt geraten habe.

Nach der Show dann die anrollende Erkältung durch draußen rumsitzen und rauchen noch ein bisschen unterstützt – muss sich ja auch irgendwie lohnen, wenn man schon mal krank wird.

Highlight des Abends war aber vermutlich, dass wir ins Bett gehen konnten, ohne einen Wecker zu stellen und am nächsten Morgen nicht zu irgendeinem Bus hetzen mussten. Wie entspannt das war, gibt es dann im letzten Post.

Herbstreise #14 – Wien

3. November – Wien, Arena

Man mag es kaum glauben, aber die angekündigte, aufregende Geschichte handelt diesmal nicht davon, dass wir unseren Bus nach Wien verpasst haben. Das wäre auch irgendwie ganz schön schlecht gewesen, bei der Strecke, die uns da so bevorstand.

Nein, diesmal waren wir tatsächlich zu früh unterwegs und mussten feststellen, wie verdammt leer Augsburg so vor 8 Uhr morgens sein kann. Vor allem, wenn man auf der Suche nach Kaffee und Taschentüchern ist und alles noch zu hat.

Im Endeffekt haben wir aber zumindest Kaffee gefunden und konnten uns auf den Weg zum Flixie machen, der auch schon wartete. Los gingen die acht Stunden Fahrt nach Wien – wieder ziemlich viel geschlafen und dementsprechend wenig gesehen, aber dann zumindest um einiges fitter in Wien angekommen.

Schnell einen Haufen Bier besorgt und ins Hostel eingecheckt. Da haben wir tatsächlich mal nicht die oberen Betten bekommen, aber dafür war auch wirklich alles andere komisch an unseren Zimmermitbewohnern.

Die Arena ist ebenfalls etwas außerhalb des Stadtkerns von Wien, allerdings hatte es an diesem Abend mehr Besucher zum Konzert verschlagen, denn als wir zu Lygo kamen, war der kleine Konzertraum schon gut gefüllt.

Pluspunkt für den 3Raum war auf jeden Fall, dass man dort rauchen durfte und auch sonst hat mir die Location dort ziemlich gut gefallen.

Nur der Rückweg wurde dann doch wieder ein bisschen umheimlich, nachdem Jenni und ich feststellen mussten, dass das Pfeifen, das wir beide hörten, irgendwie doch kein Tinnitus war. Also auf dem Weg zur Straßenbahn doch noch einen Zahn zugelegt und schnell zurück ins Hostel. Schließlich ging’s am nächsten Tag auch schon früh wieder in Richtung Würzburg.

Herbstreise #12 – Augsburg

2. November – Augsburg, Kantine

Irgendwie waren wir ja doch beide froh, als wir die Schweiz wieder verlassen durften und uns morgens schon ziemlich früh in Richtung Augsburg aufmachten. Schön war Zürich ja wirklich, aber dann doch nichts für unser Budget.

Aufgrund unserer frühen Abreise waren wir auch schon gegen 14 Uhr in Augsburg angekommen – dank der langen Zugfahrt auch etwas ausgeschlafener, als noch morgens um halb 8 in der Jugendherberge.

Die Zeit bis zum Check In im Hostel dann erst mal mit Kaffee und Rosenkohl verbracht und festgestellt, dass ich (Nicole) Rosenkohl gruseliger finde, als Spinnen.

Das Hostel wartete dann mit grandios unstabilen Stockbetten auf und natürlich hatten wir wieder die oberen Betten. Zum Glück war das für die Person unter mir, dank meiner zurückkehrenden Erkältung, aber genauso schlimm wie für mich, wie sich dann nachts herausstellen sollte.

Erst einmal aber festgestellt, dass es einen prima Raucherraum im Hostel gab. Das wiegt die wackelnden, quietschenden Betten irgendwie auf.

Abends gings dann zur Kantine. Die ist, möchte man es nett ausdrücken, etwas abgelegen. Ich bevorzuge den Ausdruck „am Arsch der Welt“. Vor allem im Dunkeln ist der Weg durch so ein Industrie-/Gewerbegebiet etwas ungemütlich – da denkt man auch schnell mal, so ein einfacher Papierkorb hätte Schuhe an.

Vermutlich auch dank seiner Abgeschiedenheit war die Kantine an diesem Abend ziemlich leer. Um einiges leerer, als bei allen vorherigen Konzerten der Tour. Das war einerseits natürlich schade, aber auch noch einmal irgendwie intimer.

Was uns am nächsten Tag aufregendes passiert ist, gibt es dann im nächsten Beitrag (< Clickbait-Profi).

Herbstreise #11 – Zürich

  1. November Dynamo Werk 21 Zürich

 

„Wo schlafen wir heute eigentlich?“ – „Keine Ahnung. Jugendherberge?“ – „Okay.“

Dass eine Jugendherberge pro Person und Nacht fast 50 Tacken kostet, gibt es vermutlich auch nur in der Schweiz. Aber hey, immerhin wurden wir in unserem Zimmer mit dem lieblichen Duft von Gras begrüßt- und ich meine keine Weide. Da kann man schon mal was blechen, wenn man sogar beim Schlafen high wird. Und wieso müssen wir eigentlich immer in den oberen Betten pennen, wenn die unteren noch frei sind? Ist gar nicht mal so einfach, eine Leiter hochzuklettern, wenn man schon diverse alkoholische Getränke in sich hat – obwohl der Alkoholkonsum in Zürich relativ gering ausfiel, weil WER ZAHLT DENN FÜNF FRANKEN FÜR EIN KLEINES BIER? Aber gut, es ist die Schweiz. Da machste nix.

 

Das Werk 21 liegt direkt am Fluss, was uns beiden als Fans von fließenden Gewässern super gut gefällt! Auf einer Mauer sitzen, Bier trinken und seine Füße über dem Fluss baumeln lassen, ist immer wieder schön.
Der Club  war bereits bei Lygo gut gefüllt, sodass wir quasi am Eingang stehen mussten, konnten zu Fjort jedoch etwas weiter nach vorne, um dann doch noch etwas sehen zu können.
Shows von Fjort sind ja sowieso immer eine großartige Sache, aber Zürich empfand ich aus Gründen, die ich leider nicht in Worte fassen kann, als besonders intensiv.

 

„Was wir machen ist ja keine große Kunst im Gegensatz zu dem, was ihr so tut!“, sagte Drummer Frank doch allen Ernstes zu uns und hatte mit diesem Satz nie weniger Recht! Jeden Abend auf der Bühne zu stehen und Vollgas zu geben, ist ja quasi nichts, ne? Schon klar! Aber lieb gemeint. Wir strengen uns jeden Tag auch immer wieder an, ja ja. Danke!

Wecker stellen auf 7 Uhr und ab nach Augsburg. Schlaf wird dann im Zug nachgeholt.

Herbstreise #11 – Karlsruhe

  1. Oktober jubez Karlsruhe

    Man mag es kaum glauben, aber wir haben unseren Bus von Frankfurt nach Karlsruhe tatsächlich nicht verpasst. Aber Moment, welcher Bus eigentlich? Am Hauptbahnhof wartend wurden wir von einem Mann aus einem schwarzen Van gefragt, wohin wir denn fahren wollen.

    „Karlsruhe… Wieso?“
    „Ah, sind sie Jennifer und Nicole?“
    „Ja… Wieso?“
    „Dann steigen Sie ein. Wir fahren mit diesem Van.“

 

Aha? Okay. Will er vielleicht noch „Free Candy“ auf die Schiebetür sprayen und uns dann die Münder zukleben? Nee, schien wohl doch seriös zu sein. Die Fahrt wurde nämlich nur von uns und zwei weiteren Menschen gebucht, also saßen wir nun in einem fancy Van Richtung Karlsruhe. Den Soundtrack machte der SWR, die unter anderem dreimal „Thriller“ von Michael Jackson, den Ghostbusters Soundtrack und „I‘m so excited“ von The Pointer Sisters spielten. Nee, wie schön!

Mit strapazierten Nerven wurden wir also am Karlsruher Hauptbahnhof in die Kälte gelassen und machten uns mit Wegbier zu unserem Schlafplatz. Was uns dort erwartete war eine Mischung aus Schimmel, Schimmel und Silberfischen. Schön! Besonders für Allergiker wie Nicole.

 

Zum Konzert gibt es nur zu sagen: Mono fanden wir richtig fein, auch wenn unsere Aufmerksamkeitsspanne leider zu kurz ist, um ein komplettes Set mit mehreren 8-Minuten Songs zu hören. Im Anschluss spielten Alcest, die wir ebenfalls ziemlich cool fanden. Mit meinen außerordentlich guten Französischkenntnissen habe ich sogar etwas von den Texten verstanden. Poah.

 

0:00 Uhr. HEUTE IST GEBURTSTAG!
Ich wurde ein Jahr älter und zur Feier gab Bier und Pizza Margherita mit Knoblauchsoße. Besser als Geburtstagstorte!

 

Am nächsten Morgen ging es dann auf ins schöne Zürich!

Herbstreise #10 – Wiesbaden

  1. Oktober Wiesbaden, Schlachthof

 

Die Fahrt nach Frankfurt. Ganz schön aufregend war das für unsere kleinen, geschundenen Herzen. Es fing schon in Leipzig damit an, dass Jenni über eine Stunde lang versuchte, mit dem WLAN vor uns parkender Flixies versuchte, ein Ticket für die Fahrt zu buchen. Nur, um dann beim Busfahrer festzustellen, dass sie ominöserweise wohl doch schon eins gebucht hatte. Mich musste der Fahrer dann im Anschluss aus den Untiefen seines Tablets ausgraben, nachdem ich circa siebenmal erwähnt hatte, wie mein Name denn richtig geschrieben wird.

Das war ja aber noch nicht alles! Mitten in der Nacht im Bus wach geworden und festgestellt, dass der Fahrer an einem dunklen Parkplatz auf irgendeiner Landstraße angehalten hat und einen neuen Fahrgast eingeladen hat. Der blinde Passagier ist dann die halbe Fahrt über aufgeregt hin und her gerannt, um vorne auf den Fahrersitz zu starren, als würde er gleich den Bus übernehmen und uns sonst wo hinfahren. Alles irgendwie komisch. Alles irgendwie gruselig.

In Gießen wurden wir dann stilecht nach Berlinienbus-Manier mit „Guten Morgen, guten Morgen! Wir sind in Gießen! Guten Morgen!“ wach gemacht. Alles schon erlebt. Alles nichts Neues.

 

Das Beste daran, dass Fjort ein Konzert in Wiesbaden spielten war allerdings, dass wir bei Jenni nächtigen und zudem schön Mac and Cheese kochen konnten! Zum Mittag, zum Snack nach dem Konzert und zum Frühstück am nächsten Tag!

Für mich (Jenni) war das Konzert in Wiesbaden mit noch mehr Emotionen erfüllt als die vergangen, was vor allem daran liegt, dass ich im Schlachthof und besonders im Kesselhaus bereits unfassbar schöne Konzerte und Momente erleben durfte. Ich liebe den Laden, ich liebe die Menschen dort und ich liebe Hansi.

Im Anschluss an das Konzert mussten wir natürlich einige Platten von ashes of pompeii mitnehmen, weil hallo? Wie gut sind die denn und wie schade ist es, dass es der letzte Abend war, an dem sie den Supportslot übernahmen? Wir trauern tief in uns drin und hoffen inständig darauf, dass die Dudes noch diverse Bühnen betreten werden!

 

Die Heimfahrt war dann auch irgendwie wieder blöd. Kurzgefasst: Anschluss am Frankfurter Hauptbahnhof verpasst, mit dem Nachtbus zur Konstablerwache getigert, dort Bier geschenkt bekommen, super tiefgründige Gespräche über Bonn geführt und dann fast den Bus Richtung Jennis Bude verpasst. Also eigentlich alles wie immer.

Herbstreise #9 – Leipzig

  1. Oktober Naumanns Leipzig

 

Wir haben Leipzig zum ersten Mal in unserem Leben im Hellen erlebt! Na, wenn das nicht ein Grund zu feiern ist, dann weiß ich auch nicht! Also erstmal entspannt am Teich in der Innenstadt entlang geschlendert, Kippchen gedreht und… mit „Hey, Schatzi!“ und einem Pfiff begrüßt worden. Geil, ich liebe Menschen. Besonders, wenn sie nach einem „Halt’s Maul.“ dann fragen, warum man denn keinen Respekt habe. Weil Catcalling ja auch so ein außerordentlich großes Zeichen an Respekt ist, nicht wahr? Danke.

Auf der Suche nach einem Café haben wir dann eines mit Raucherraum gefunden, das quasi nur Speisen und Getränke mit Alkohol serviert. Eisbecher mit Likör; heiße Schokolade mit mehr Wodka als Schoko; Irish Coffee, den man eigentlich auch unter „Glühwhiskey“ verkaufen könnte. Genau unser Ding! Gut angetüdelt besorgten wir uns anschließend also noch ein paar Bier, um auf dem Weg zu Basti auch ja nicht zu verdursten. (Grüße an dieser Stellen an diesen geilen Typen!)

 

Das Naumanns ist ein kleiner Raum des Felsenkellers, der wunderschön rustikal eingerichtet ist und uns auf Anhieb gut gefiel. Besonders auch wegen kostenloser Garderobe, danke! Ashes of pompeii waren wie immer großartig und es war schon ein bisschen traurig, mit der Gewissheit dort zu sein, sie am nächsten Tag in Wiesbaden zum letzten Mal zu sehen.

Die Fjort Show war an diesem Tag aus irgendeinem Grund für mich (Nicole) furchtbar emotional und stressig. So stressig, dass ich nach der Hälfte des Sets nach ganz hinten gehen musste, um „in Ruhe“ weinen zu können. Bei jedem Song. Was ja aber auf gar keinen Fall heißen soll, dass es nicht gut und wunderbar war.

 

Im Anschluss an das Konzert sind wir dann auch wieder zurück zum Bahnhof gefahren, um dort auf den Berlinienbus zu warten, mit dem wir zurück nach Frankfurt gejettet sind. Diese Fahrt war viel zu aufregend. Eventuell hatten wir Angst um unser Leben. Dazu im nächsten Beitrag mehr.

Herbstreise #8 – Potsdam

  1. Oktober Waschhaus Potsdam

 

Der Morgen in Rostock war hauptsächlich geprägt von „Ich will noch nicht aufstehen!“ und „Rauchen? Rauchen!“. Dass wir unsere Fahrt nach Rostock verpasst haben, lag bestimmt nicht daran, dass wir uns absolut mit Annemie verquatscht haben und deswegen zu spät losgelaufen sind. Nein, nein. Aber zum Glück sind wir Reiseprofis wie sie im Buche stehen und haben tatsächlich noch eine Fahrt nach Potsdam organisiert bekommen, die aufregender nicht hätte sein können. „Auf der linken Seite sehen sie eine Wiese in MeckPomm. Auf der rechten Seite sehen Sie ebenfalls eine Wiese in MeckPomm.“ Musikalisch untermalt wurdet dieses Abenteuer von Andreas Bourani und diversen anderen Radio-Helden. Na, wenn das nicht der Höhepunkt dieser Tour war.

Angekommen am Berliner Stadtrand ging es dann weiter nach Treptow zur lieben Mara, die uns unter ihre Fittiche genommen hat. Danke dafür und liebe Grüße an Kirmes und Möbelhaus!

Die Fahrt in die Metropole Potsdam hat sich als kleine Weltreise herausgestellt, erstaunlicherweise haben wir es allerdings doch zum Club geschafft und tatsächlich noch einiges von ashes of pompeii mitbekommen, obwohl wir dachten, wir kämen dafür zu spät.
Das Publikum im Waschhaus hat sich schnell als sehr betrunken und höchst energiegeladen herausgestellt, was eine gute Kombination sein kann, aber nicht immer ist. Dass wir noch gesunde Füße haben, bei der Anzahl an Menschen, die uns auf eben diese gesprungen sind, ist eigentlich ein Wunder. Aber nun gut, es soll ja nicht nur gemeckert werden.

Okay, eigentlich schon. Wenn schon beim ersten Song während einer Show geschrien wird „Lauter! Lauter!“ dann finde ich das scheiße, weil es die Atmosphäre kaputt macht. Wenn mir ein und dieselbe Person während einer Show circa achtzehnmal auf den Fuß tritt, finde ich das auch scheiße. Wenn Leute aus dem Pit durch den kompletten Raum laufen und Leute sinnlos herumschubsen finde ich das ebenfalls scheiße.

Aber okay. Äußerst spannend an diesem Abend war noch, wie so ein Freitagabend in Potsdam abläuft, denn es ist wirklich nichts los! Nichts! Dementsprechend wurden wir auch mal wieder ziemlich früh aus dem Club gebeten – liebe Securities, nennt uns bitte nicht einfach „Mädels“. Danke.
Man könnte an dieser Stelle jetzt feministisch analysieren, warum der Ausdruck „Mädels“ scheiße ist, aber eigentlich sollte das doch klar sein, hm? Verkindlichend, verniedlichend, degradierend. Muss nicht sein, ist kacke.
Zum Abschluss nun aber mal etwas Positives: Es ist schön zu sehen, dass die Menschen auf der Bühne unfassbar viel Spaß dabei haben, was sie tun. Dass man als Zuschauer*in eines Konzertes das Gefühl hat, dass das, was da passiert absolut wertgeschätzt wird, erfüllt einen mit Freude. Fjort sagen oft danke, aber eigentlich kann man dieses „Danke“ für die ganzen tollen Shows und das Drumherum mindestens genauso stark zurückgeben.

Herbstreise #7 – Rostock

 

27.10.2016 Peter-Weiss-Haus Rostock

 

Wenn man zehn Minuten zu spät an der Bushaltestelle ankommt und es erst eine halbe Stunde später bemerkt, ist das ganz schön blöd. Zumindest haben Jenni und ich das so erlebt. Aber zum Glück sind wir ja verdammt reich und sind mit dem Zug über Hamburg (mitsamt Lust auf Frittiertes) nach Rostock getingelt. Das war noch ein bisschen schlimmer, als die Busfahrt von Bielefeld nach Bremen, aber das lag vor allem daran, dass wir fast zweieinhalb Stunden auf Nikotinentzug waren – ich empfinde immer noch etwas Mitleid für unsere Mitreisenden.

Irgendwann waren wir dann aber auch in Rostock angekommen und – wir waren beide noch nie dort – es ist verdammt schön! Es ist sogar noch um einiges schöner, wenn man gerade aus Bremen kommt und dort nur die Gegend um den Hauptbahnhof herum gesehen hat.

Mit Lokalbier haben wir noch ein bisschen Zeit an irgendeinem Markt totgeschlagen, bevor wir uns erst einmal auf den Weg zu unserem Schlafplatz gemacht haben – noch einmal Danke an dieser Stelle an die süße Annemie!

Nach kurzem Aufenthalt ging es dann auch in Richtung Peter-Weiss-Haus, wo ich zuvor noch den größten (und womöglich besten) Gemüsedöner der Welt erstehen konnte – Teile davon schlummern immer noch in meinem Jutebeutel. Zum Glück bietet das Peter-Weiss-Haus Pfeffi an, um die ganze Zwiebel zumindest annähernd zu neutralisieren. Dementsprechend angetüddelt waren wir demnach vielleicht auch.

Dafür war aber auch der Club wunderbar! Hatte zwar irgendwie den Anschein von Festhalle, aber es hat doch irgendwie gepasst. Auch dass es bei weitem nicht voll war, hat dem ganzen nicht geschadet und vermutlich wiederhole ich mich immer wieder, aber die Show war exorbitant emotional. Auch, wenn auf Bernd Stromberg getreten wurde (der Arme!).

 

Dass heute eventuell schon wieder ein Bus verpasst wurde, gibt es vielleicht morgen in sehr aufregend ausgeschmückten Worten hier zu lesen.